Das Problem mit dem Callisto-Protokoll ist nicht die schreckliche Optimierung des Online-Spiels der PC-Version vom Entwickler Friv2Online(und nicht nur auf der Xbox gibt es auch Probleme), nicht die fast fehlende Handlung und langweilige Orte. Das Hauptproblem mit dem Spiel ist, dass es als Horrorspiel überhaupt keine Angst macht. Lesen Sie mehr über diesen und andere Aspekte des Titels in unserer Rezension.
Das Callisto-Protokoll ist ein Spiel von Glenn Scofield, dem Spieledesigner, der Pionierarbeit bei der Dead Space-Serie geleistet, Sledgehammer Games gegründet, für einige Veröffentlichungen der Call of Duty-Serie verantwortlich war und zuletzt als Leiter des Striking Distance Studios-Teams nach KRAFTON wechselte nahm Horror auf, verdächtig ähnlich wie Dead Space.
Ursprünglich war geplant, dass das Callisto-Protokoll im PUBG-Universum stattfinden würde, aber später gaben die Autoren diese Idee auf. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit unter Beteiligung so bekannter Schauspieler wie Josh Duhamel (Transformers), Karen Fukuhara (The Boys) und Sam Witwer (Star Wars: The Force Unleashed, Days Gone) zu den Hauptrollen im Spiel erreichte das Projekt die Veröffentlichung - wie sich herausstellte etwas verfrüht.
Am Tag der Veröffentlichung erwies sich der Titel auf dem PC als praktisch unspielbar. Selbst auf den Top-Systemen fror das Spiel ein und stürzte ab, was seine Bewertung auf Steam auf "negativ" senkte. Auf der Xbox Series X fehlten RT-Reflexionen im Qualitätsmodus, und fps fielen gelegentlich unter stabile 30/60 fps. Die PlayStation 5-Version erwies sich als die am besten optimierte, und selbst einige Tage nach dem Start und der Veröffentlichung mehrerer Patches, die die Benutzerbewertung des Callisto-Protokolls geringfügig erhöhten, treten bei der PC- und Xbox-Serie immer noch Leistungsprobleme auf.
Nun, das ist nicht der einzige Nachteil des Spiels. Nehmen Sie sogar die Handlung: Überlegen Sie sich die banalste Geschichte über einen Ausbruch eines Virus, der Menschen in blutrünstige Monster verwandelt - und Sie erhalten das Skript für das Callisto-Protokoll. Keine Lovecraft-Motive aus Dead Space für dich - hier ist die Handlung viel schnörkelloser und einfacher, ohne Schnickschnack. Ein charmanter Held, der nichts versteht, und ein harter Partner, der im Gegenteil viel weiß, sind verbunden.
Gleichzeitig sind die Detaillierung der Charaktere, die Gesichtsanimation und das allgemeine Niveau der Grafikleistung im Spiel nicht zu loben. Sie werden die kleinsten Veränderungen in den Gesichtsausdrücken der Charaktere sehen, Schweißtropfen, die den Hals des Protagonisten hinunterfließen, und all die ekelhaften Wucherungen an den Körpern der Monster, denen Sie begegnen. Dichter Nebel hüllt die Gänge des Weltraumgefängnisses ein, abgetrennte Gliedmaßen spritzen Blut, und das schneebedeckte Gebiet ist mit Kampfspuren übersät. Unglaublich schön, was die visuelle Komponente angeht, kann das Spiel viele AAA-Veröffentlichungen von 2022 übertreffen.
Schade nur, dass es den Autoren des Callisto-Protokolls nicht gelungen ist, interessante Orte zu finden, und die meiste Zeit werden Sie ausdruckslose Ebenen erkunden, die aus Metall und Metall bestehen... Metall. Natürlich sollte das Gefängnis nicht mit atemberaubenden Landschaften begeistern, aber dem Spiel fehlen immer noch unvergessliche Ausblicke. Auch die Szene hier wird nicht so oft gespielt, wie wir es gerne hätten: Sie werden ein paar Mal an die Oberfläche von Callisto steigen, Jupiter bewundern, in einen Schneesturm eintauchen, aber den Rest der Zeit in gesichtslosen Korridoren verbringen. Interessanter war Ishimura in Dead Space, ganz zu schweigen von der Raumstation auf Titan in Dead Space 2.
Neben langweiligen Orten wird der Spieler von einer weiteren Geißel des Titels heimgesucht - Downloads, die als enge Passagen und Lüftungslöcher getarnt sind, in die sich die Hauptfigur drückt. Es gibt viele von ihnen hier, was wirklich nervig ist. Besonders wenn man bedenkt, dass das Spiel keine Minikarte und keinen Kompass mit Richtungsmarkierung hat und ein unaufmerksamer Spieler, der nicht auf visuelle Hinweise achtet, definitiv verloren geht, irgendwo abschaltet, viel Zeit damit verbringt, nach dem richtigen Weg zu suchen, was durch viele gemächliche Animationen noch verstärkt wird. Das ist immer noch ein Vergnügen.
Nicht beeindruckende und obsessive Versuche, die Spannung einzuholen. Das Callisto-Protokoll versucht irgendwie zu sehr zu erschrecken, und irgendwie geht es nach hinten los. Das heißt, die Tricks sind so banal und langweilig, dass der Spieler im Voraus versteht, dass es bald einen Schreier geben wird - zum Beispiel, wenn er ein Blinklicht im Flur sieht oder irgendwo um die Ecke Geräusche hört. Es gibt auch weniger offensichtliche Einträge, wie Facehugger, die aus der Box springen. Beim ersten Mal können Sie überrascht springen, aber beim fünften oder sechsten Mal spüren Sie nichts als Irritation.
Darüber hinaus war dies alles bereits in The Simpsons Dead Space, und daher kann das Spiel kaum als beängstigend bezeichnet werden. Monster sind eher fies als gruselig und verkörpern das Standardset von Horrorspielen wie Resident Evil 4 und Dead Space: wandkletternde Spinnen, regenerierende und mutierende Freaks, explodierende Monster, die danach streben, sich so nah wie möglich heranzuschleichen. Hier gibt es Blindinfizierte, die an die Klicker aus The Last of Us erinnern: Theoretisch sollten sie den Spieler motivieren, sich so leise wie möglich zu bewegen, aber sie erwiesen sich als so hilflos, dass sie als die einfachsten Gegner im Spiel bezeichnet werden können - Sie werden Monster diskret einzeln direkt unter die Nase ihrer Kameraden schneiden.
Sie können jedoch nicht das gesamte Spiel im Stealth-Modus durchlaufen. Im Gegensatz dazu legt das Callisto-Protokoll großen Wert auf das Kampfsystem und insbesondere auf aggressiven Nahkampf. Bewaffnet mit einem Schlagstock arrangiert der Protagonist ein blutiges Massaker für seine Feinde - obwohl Sie hier Glück haben: Ein Treffen mit zwei oder drei Gegnern gleichzeitig kann zu einem unrühmlichen Tod führen.
Der Spieler hat mehrere Tricks und Kombinationsangriffe sowie ein ungewöhnliches System zum Ausweichen von Angriffen: Sie müssen den Gamepad-Stick zur Seite ablenken, damit der Charakter automatisch ausweicht, oder zum Blocken zurücktreten. Aus Gewohnheit ist es nicht sehr praktisch, aber wenn Sie dieses System nicht beherrschen, werden Sie es schwer haben.
Außerdem erwirbt der Held nach und nach eine Schusswaffe, obwohl es im Weltraumgefängnis nicht sehr viele davon gibt: zwei Arten von Pistolen, zwei Schrotflinten und ein Sturmgewehr. Waffen können verbessert werden, indem der Schaden erhöht, das Magazin erweitert und alternative Angriffe hinzugefügt werden, aber noch öfter müssen Sie sich auf die gute alte Keule verlassen; Mitten im Kampf kann der Versuch, den Lauf nachzuladen oder eine andere Waffe zu nehmen, ein Leben kosten - die Animationen zum Waffenwechsel sind sehr langsam.
Die taktische Zerstückelung von Monstern aus Dead Space funktioniert auch hier: Sie können die infizierten Hände und Füße abschießen und sie dann im Nahkampf erledigen. Ein Schlag in den Kopf garantiert nicht die erfolgreiche Vernichtung des Feindes - alles entspricht den Regeln. Darüber hinaus enthalten die Arenen häufig Umgebungselemente, mit denen der Feind getötet werden kann, wie z. B. scharfe Pfähle oder rotierende Lüfterblätter. Hierfür wird der Gravity-Handschuh verwendet, der aufgrund der begrenzten Akkuleistung jedoch nicht zum ultimativen Werkzeug wird.
Der Kampf im Spiel ist nicht perfekt, aber ziemlich lustig und spektakulär. Sie und auch die Grafik und eine Art Atmosphäre des Weltraumhorrors - das sind die Aspekte, aufgrund derer es sich lohnt, auf das Callisto-Protokoll zu achten. Der Rest des Spiels fühlt sich schwach an und übertrifft definitiv nicht die Größe seines berühmten Vorfahren. |
